H2 View ist ein neues Fachmagazin, das sich den Entwicklungen in der Wasserstoffwirtschaft widmet. Im Dezember 2019 stellten die Redakteure unserem CEO Wolfgang Neu fünf Fragen.
Können Sie uns zunächst für Leser, die mit Smart Testsolutions nicht vertraut sind, etwas über Ihr Unternehmen erzählen und wie es in die Vision einer Wasserstoffwirtschaft passt?
Natürlich. Smart Testsolutions ist ein Lösungsanbieter für Testaufgaben an Kfz-Steuergeräten, elektronischen Systemen und Systemen für erneuerbare Energien wie Batterien und Brennstoffzellen. Kundenspezifische Systeme werden basierend auf einem Standardprogramm optimierter Systemmodule für Messwerterfassung, Last- und Sensorsimulation implementiert.
Seit vielen Jahren verfolgen wir die Vision einer Wasserstoffwirtschaft, insbesondere einer Wasserstoffmobilität. Bereits vor über 20 Jahren haben wir unser erstes System zur Spannungsüberwachung an Brennstoffzellen und Elektrolyseuren auf den Markt gebracht. Seitdem war es immer verfügbar – auch in Zeiten, in denen Wasserstofftechnologien nicht so wie heute ganz oben auf der Agenda standen. Wir haben nie aufgehört, unsere Produktreihen CVM und Hochspannungsmessung weiterzuentwickeln. Diese Produkte passen sehr gut in die Wasserstoffwirtschaft, da sie die Kommerzialisierung von Wasserstofftechnologien in mehreren Bereichen unterstützen.
In welchen Bereichen der Wasserstofftechnologie investiert Ihr Unternehmen derzeit?
Obwohl wir auch Produkte für Elektrolyseure anbieten, liegt unser Hauptaugenmerk derzeit auf der Brennstoffzellenelektronik. Hier investieren wir in High-End-Zellenspannungsüberwachungssysteme, die in Forschung und Entwicklung sowie in Serienbrennstoffzellenfahrzeugen eingesetzt werden können.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Mess- und Simulationstechnologie für Hochspannungssysteme. In diesem Bereich profitieren wir von unserer langjährigen Erfahrung als Entwickler von Prüfsystemen und Messkomponenten für die Automobilindustrie.
Haben Sie Trends in der Art und Weise bemerkt, wie Wasserstoff in den Regionen, in denen Sie tätig sind, genutzt wird?
Der Trend, den wir sehen, ist, dass OEMs und Hersteller von Autos und anderen Fahrzeugen ernsthaft darüber nachdenken, Dieselfahrzeuge durch emissionsfreie Brennstoffzellenfahrzeuge zu ersetzen. Sie arbeiten hart daran, Brennstoffzellenfahrzeuge für die Serienproduktion vorzubereiten. Und sie haben erkannt, dass auch in Serienfahrzeugen eine kontinuierliche Überwachung der Zellenspannungen unerlässlich ist. Denn diese geben jederzeit Auskunft über den Zustand des Brennstoffzellenstapels und sind für die Umsetzung der Betriebsstrategien unverzichtbar. Aus diesem Grund haben wir kürzlich unsere Produktpalette im Bereich der Zellspannungsüberwachung um eine robuste und kostengünstigere Lösung für Serienanwendungen erweitert.
Ein weiterer Trend, den wir sehen, ist, dass die Wasserstoffproduktion immer mehr in den Fokus rückt. Auch für Wasserstoffproduktionsanlagen sind unsere CVM-Produkte interessant. Mit unseren Produkten decken wir die gesamte Wasserstoffkette ab. In dieser Hinsicht fühlen wir uns in Bezug auf die oben genannten Trends sehr gut positioniert.
Wo sehen Sie Potenzial für eine stärkere Wasserstoffnutzung und Integration in bestehende Systeme?
Einer der großen Vorteile von Wasserstoff ist, dass er problemlos gespeichert werden kann. Da Wasserstoff mithilfe von Elektrizität erzeugt werden kann, kann er als Speichertechnologie für flüchtige erneuerbare Energien wie Wind- oder Sonnenenergie verwendet werden. Derzeit ist jedoch die Mobilität eindeutig der Motor für Innovationen bei der Wasserstoffnutzung.
Was ist Ihrer Meinung nach derzeit das größte Missverständnis in Bezug auf Wasserstoff?
Meiner Ansicht nach ist ein schwerwiegendes Missverständnis, dass die Speicherung erneuerbarer Energien in Wasserstoff nicht effizient ist und daher nicht fortgesetzt werden sollte. Mit Wasserstoff kann Energie gespeichert und bei Bedarf zur Verfügung gestellt werden. Deshalb hat Wasserstoff einen Platz in der Energieversorgung unserer Wirtschaft. Im Fahrzeugbereich stehen Brennstoffzellenfahrzeuge überall dort zur Verfügung, wo große Reichweiten erforderlich sind.
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